»Muss der Nachbar denn schon wieder ein neues Auto haben?« - »Ging es mit rechten Dingen zu, dass der Fußball-Kumpel schon wieder ein Tor geschossen hat?« Wir können nicht ertragen, wenn andere etwas Besseres haben oder erfolgreicher sind als wir! Neid vergiftet unsere Gedanken und Beziehungen. Auch in Familien gibt es Neid. Geschwister empfinden sich manchmal als vernachlässigt, als nicht so gut behandelt wie die anderen Kinder in der Familie.
Wie in der biblischen Geschichte vom sogenannten »verlorenen Sohn« (Lukas 15). Der junge Mann kommt nach Jahren des verschwenderischen Lebens, in denen er sein Erbe vergeudet hat, abgebrannt, erschöpft und reumütig nach Hause. Der liebevolle Vater empfängt ihn mit großer Freude und einem Willkommensfest. Der ältere Sohn hatte die ganze Zeit zu Hause hart gearbeitet. Nun muss er mit ansehen, wie die Rückkehr seines verantwortungslosen Bruders groß gefeiert wird. Er versteht die Welt nicht mehr. Ist er nicht der Fleißige, der gefeiert werden müsste? Er kann dem Bruder die Freude und Wiederaufnahme nicht gönnen. Er zeigt seinem Vater: Ich fühle mich ungerecht behandelt und nicht gut genug versorgt. Du liebst mich nicht genug! Wie reagiert der Vater? Er öffnet dem älteren Sohn die Augen: Sieh dich um - das alles gehört dir! Genieße es und freu dich daran, du bist bestens versorgt!
Wenn wir neidisch sind und uns ungerecht behandelt fühlen, sagen wir damit Gott: Du versorgst mich nicht genügend! Das ist beleidigend Gott gegenüber, dessen Freude es ist, jedem von uns das zu geben, was uns zu unserem Besten dient. Die Bibel bezeichnet Neid als Sünde. Es ist eine Sünde, die uns negativ denken und oft hässlich reden und handeln lässt. Damit schaden wir am meisten uns selbst. Klaus Spieker