Volles Haus. Als Herr X den Raum betritt, sitzen einige vom Team eng mit dem Kollegen zusammen, der die Sitzung einberufen hat. Sie unterhalten sich leise miteinander. Im überfüllten Raum fällt diese Cliquenbildung sofort auf.
Der Sitzungsleiter stellt die Vorgehensweise beim Projekt vor. Das Vorgetragene wird als einzig sinnvolle Möglichkeit dargestellt. Alle Beteiligten seien einstimmig dieser Meinung gewesen. »Oder haben Sie, Herr X, wieder etwas dagegen?«
Die plötzliche Stille ist greifbar. Herr X sucht nach Worten und fragt vorsichtig, ob man den Nachteil und auch den Vorteil der Alternative bedacht habe? Die Antwort kommt prompt und barsch. Die Vorteile seien von allen anderen als überzeugend empfunden worden. Und falls jetzt keine weiteren Fragen da seien, könnten die Aufgaben eingeteilt werden. Herr X senkt den Kopf. Der Rest des Teams schweigt und lässt sich die Aufgaben zuweisen. Keiner wagt mehr einen Einwand.
Wenn im Berufsleben lästige Stimmen manchmal rausgemobbt werden, dann ist das keine angenehme Erfahrung für den Betroffenen, besonders wenn er von keinem mehr »aufgefangen« wird. Der Mann in unserem Tagesvers erlebte etwas ähnliches. Er wurde aber aus einem anderem Grund »rausgeworfen«. Er hatte sich vor solchen zu Jesus bekannt, denen der Mann aus Nazareth ein Ärgernis war. Aber Jesus lässt seine Leute nicht im Stich. Er fängt sie auf und macht ihnen Mut, weiter »auf ihn zu setzen« und sich zu ihm zu bekennen. Denn er ist Gottes Sohn und wird alle, die an ihn glauben, in sein ewiges Reich aufnehmen. Doch solche, die ihn verachtet haben, die werden dann hinausgeworfen werden.
Gerhard Kimmich