Für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war der Vertrag zwischen Hitler und Stalin entscheidend. Der Pakt war eine Weltsensation, denn es verbündeten sich zwei politische Führer, die sich bis dahin bis aufs Blut bekämpft hatten. Hitler hatte mit seiner Kommunistenfeindschaft viele Deutsche gewonnen. Die Kommunisten wiederum bekämpften im Nazitum die höchste Form des Kapitalismus. Was also führte die beiden zusammen? Hitler wollte Polen erobern und keinen Krieg mit den Westmächten riskieren. Stalin wollte die Gebiete, die Russland nach dem Ersten Weltkrieg verloren hatte, wiederhaben. Doch die Rechnung der Diktatoren, ohne großen Aufwand ihr Territorium vergrößern zu können, ging nicht auf. Gerade ihre Länder waren es, die unter den Verwüstungen des Weltkrieges besonders litten.
All das war nicht zufällig über Europa gekommen. Im 19. Jahrhundert hatte man begonnen, seinen Weg ohne Gott zu gehen. Die Menschen verfielen der alten Ursünde und versuchten zu sein wie Gott. Sie meinten, selbst bestimmen zu dürfen, was erlaubt ist und was nicht. Das Schwinden moralischer Hemmungen war die Folge. Die furchtbaren Ereignisse wurden also gedanklich vorbereitet.
Stalin und Hitler waren Personen, die die gottlosen Ideologien Europas lediglich ausführten. Das eine war der Marxismus, das andere eine Mischung von Evolutionismus und Rassenlehre. Jetzt erntete Europa, was es gesät hatte. Gott handelte im Gericht an einem ganzen Kontinent, besonders am Land Martin Luthers. Eine Berufung auf ihn konnte den Deutschen nicht mehr helfen. Die Frage ist, ob die Deutschen es noch einmal lernen, das Angesicht Gottes zu suchen. Karl-Otto Herhaus