Samstag, 23. September 2006

Leitvers

Glücklich der, dem Übertretung vergeben,
dem Sünde zugedeckt ist.

Psalm 32,1

Lebensstil

Schuldverschiebebahnhof

Gerade hatten sie noch so schön miteinander gespielt – und jetzt ein Riesengeschrei. Irgendeines unserer Kinder hatte gemogelt, und das bisher harmonische Spiel endete mit Gebrüll und Schlägen – bis, ja, bis die schöne Vase zu Bruch ging. Tja, wer war der Schuldige? Natürlich keiner. Seit Adam und Eva läuft das gleiche Spiel ab: die Welt – ein riesiger Schuldverschiebebahnhof. Alle sind schuld: die Gesellschaft, die Umwelt, die Mitmenschen, die Eltern, die mich zu heiß gebadet haben – nur nicht ich.
Besonders schlimm wird es, wenn dann Gott gefragt wird, warum er mich gerade so gemacht hat. Damit wird der Schöpfer zum Schuldigen. Nicht der Brandstifter, sondern die Feuerwehr sitzt auf der Anklagebank. Dieser Verschiebebahnhof hat auch noch andere Geleise, wie z.B. das scharfe Auge für die Schuld des anderen. Je größer dessen Entgleisungen, desto kleiner das eigene Schuldkonto. Skandalmeldungen über Bilanzfälschungen oder Seitensprünge von Prominenten wirken beruhigend für »kleine Sünder«. Wenn es die da oben nicht so genau nehmen, kann es doch niemand von uns erwarten, dass wir als die Ehrlichen die Dummen sind.
Zum Leben gehört das Schuldigwerden, das ist der Preis der Freiheit. Wer aber Schuld anerkennt, der braucht Vergebung, keine Verschiebung. Ich bin schuld – nicht das Schicksal, die Regierung, die Kollegen. Also brauche ich Vergebung. Nun gibt es eine Zahlungsstelle für zahlungsunfähige Sünder: das Kreuz von Golgatha. Da wird alles gut. Dort muss ich nichts verbergen. Was kaputt ist, beginnt zu heilen. Ich darf neu anfangen. Das Minus meines Lebens wird zum Plus durchkreuzt. Dann werden die Weichen neu gestellt. Wie gut! Wolfgang Kuhs
Frage
Sind Sie schon aus dem Teufelskreis der Schuldverschiebung ausgebrochen?
Tipp
Gott vergibt nur Sünden, keine Entschuldigungen.
Bibellese
2. Chronik 18,28-19,3

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