Sie hingen in qualvollem Todeskampf am Hinrichtungskreuz. »Wenn wir doch nur aus dieser aussichtslosen Lage befreit werden könnten«, sagte der eine und wandte sich mit zynischen Bemerkungen an den, der in der Mitte hing. Der andere dagegen wurde nachdenklich: Er hatte gehört, wie dieser für seine Peiniger betete: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Seine Würde, mit der er den Spott und die Verachtung schweigend ertrug, die Krone mit blutüberströmten Dornen auf seinem Kopf und die Überschrift darüber: »König der Juden«, all das hatte ihn nachdenklich gemacht. Sicherlich war er nicht dabei, als Jesus auf dem Wasser ging, als er Brot vermehrte und Blinde sehend machte und eindrucksvoll predigte. Trotzdem war er sich sicher: »Der ist unschuldig. Und ich? Ich bin schuldig und ewig verloren. Er ist tatsächlich ein König und geht jetzt in ein Reich, das nicht zu dieser vergänglichen Welt gehört. Der ist Gottes Sohn.« Dann betete er: »Herr, denk an mich, wenn du deine Herrschaft antrittst.« Er konnte ja selbst gar nichts für sein Heil tun. Seine Hände und Füße waren angenagelt. Er konnte kein gutes Werk mehr vollbringen. Aber Jesus im Gebet anrufen, das konnte er, und das tat er. Dadurch gab er zu, dass Jesus seine einzige Rettungschance für die Ewigkeit war. - Und das war zugleich das unbedingt Notwendige und völlig Ausreichende.
Das große Wunder geschah: Weil er an Jesus glaubte, empfing er von ihm den befreienden Zuspruch: »Ich versichere dir, noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.« Für den Verbrecher war es die erste, aber auch die letzte Chance, sich für Jesus zu entscheiden. Und wie ist es mit Ihnen? Zögern Sie nicht. Denn keiner von uns kennt seine Todesstunde. Siegfried Lambeck