Wohl kaum ein Land verbinden wir wohl so sehr mit Armut, Bürgerkrieg und Staatsverfall wie die Demokratische Republik Kongo. Trotz oder gerade wegen der Bodenschätze kommt das Land, das über dreißig Jahre von einem Diktator regiert wurde, nicht so recht zur Ruhe. Besonders Frauen leiden unter einer besonderen Grausamkeit: Viele von ihnen werden Opfer von sexueller Kriegsgewalt, die sowohl von der Armee als auch von marodierenden Rebellentruppen als Mittel der gezielten Demütigung eingesetzt wird.
Der in Frankreich studierte Kongolese Denis Mukwege hat als Gynäkologe jahrzehntelang insgesamt 85 000 Frauen, oft 18 Stunden am Tag, operiert und medizinisch umsorgt. Darüber hinaus hat er sich vor den Vereinten Nationen und bei anderen Institutionen unermüdlich dafür eingesetzt, dass dieser Gewalt auch durch politische Maßnahmen ein Ende gesetzt wird. Für seinen Einsatz wurde er zwar 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, in seinem eigenen Land jedoch wird er von vielen Stellen als »Nestbeschmutzer« angefeindet. Sein eigenes Krankenhaus wurde von Rebellentruppen zerstört, die Patienten grausam ermordet. Kurz nach einer UN-Rede entging er nur knapp einem Mordanschlag, für einige Monate floh er ins Exil nach Belgien. Trotzdem ist er nicht im sicheren Ausland geblieben, sondern sah die Notwendigkeit, seinen leidgeplagten Landsleuten zu dienen.
Im Tagesvers ist von Jesus Christus die Rede, der nicht im sicheren Himmel blieb, sondern ganz bewusst auf die Erde kam, um uns zu dienen und zu retten. Dafür haben die meisten ihm damals nicht gedankt, sondern ihn gehasst. Doch noch mehr als sein Leben hat sein Tod bewirkt: Er hat uns den Weg zu Gott frei gemacht, bei dem wir in Sicherheit sein können, wenn wir uns ihm anvertrauen. Sebastian Lüling