Kennen Sie das? Sie begegnen einem Menschen, sprechen nur wenige Worte mit ihm und haben sofort den Eindruck, dass er Sie nicht mag. Sie finden einfach keinen Zugang zu ihm, so sehr Sie sich auch darum bemühen. Vielleicht haben Sie auch selbst schon so auf jemanden reagiert. Die Ursachen für eine solche ablehnende Haltung lassen sich bei anderen kaum ergründen, für sich selbst kann man es herausfinden - wenn man dazu bereit ist.
Zwischen dem Apostel Paulus und den Christen in Korinth, denen er mehrere Briefe schrieb, war eine solche »atmosphärische Störung« eingetreten. Die Christen in Korinth waren von Paulus mit ihrem Fehlverhalten - nicht nur ihm gegenüber - konfrontiert worden und zogen sich deshalb innerlich von ihm zurück. Ihr Herz war eng geworden, Paulus fand kaum noch Platz darin. Dafür fand er offene Worte. Er fordert Sie auf: »Werdet auch ihr weit!«, d. h., macht euer Herz weit, damit wir wieder Raum darin gewinnen!
So ein Verhalten finden wir nicht nur bei Menschen untereinander, sondern auch in ihrem Verhältnis zu Gott. Sie haben Gott aus ihren Herzen ausgeschlossen; er findet keinen Platz darin. Doch Gottes Herz ist weit; er liebt jeden Menschen und möchte ungetrübte Gemeinschaft mit ihm haben. Allerdings muss er jeden Menschen auch auf sein Fehlverhalten, also auf Sünde ansprechen. Und das lassen dann viele gar nicht erst zu; sie verengen ihr Herz gegenüber Gott, weil ihnen das unangenehm ist, auf Sünde angesprochen zu werden. Damit entziehen sie sich aber auch der Liebe Gottes und all seiner Hilfe, um uns aus unseren sündigen Zustand herauszuretten. Besonders und zuerst gegenüber Gott muss man sein Herz ganz weit machen, sonst verpasst man die Quelle allen Lebens. Dann aber auch gegenüber Menschen.
Joachim Pletsch