Bei den Israeliten gab es sicher kurz nach der Flucht aus Ägypten nur wenige Männer, die ein Schwert hatten; denn sie waren ja ein Sklavenvolk. Diese bewaffneten Leute sollte Josua, der Diener Moses, auswählen und mit ihnen gegen die ersten Feinde kämpfen, denen sie nach ihrer Befreiung begegneten. Hinzu kam, dass die Angreifer, die Amalekiter, ein kampferprobtes Räubervolk waren, das bei den Israeliten auf leichte Beute hoffte.
Mose versprach, auf einen nahen Hügel zu steigen, um für Josua und seine Leute zu beten. Wie nötig das war, zeigte sich bald; denn wenn Mose müde wurde und die Hände sinken ließ, gewannen die Amalekiter die Oberhand. Erst wenn er sie wieder zum Gebet hob, siegte Josua.
Weil er die Hände nicht ununterbrochen erheben konnte, setzten seine beiden Freunde Mose auf einen Stein und stützten links und rechts dessen Arme. So blieben sie erhoben, bis die Amalekiter restlos besiegt waren.
Gott lässt in jedem Krieg das Volk siegen, mit dem er seine Weltregierung durchsetzen und weiterführen will, auch wenn da niemand betet; aber bei seinen Leuten ist das anders. Sie kennen ihn, und er erwartet von ihnen, dass sie mit ihm rechnen. Versuchen sie ebenfalls ohne Gebet eine Schlacht zu schlagen, einen Sieg zu erringen, auf welchem Gebiet auch immer, so lässt er es ihnen nicht gelingen. Man könnte sie wegen dieser völligen Abhängigkeit bedauern; aber nur solange, bis man weiß, dass alle Menschen ganz und gar von Gott abhängen und für ihre Eigenmächtigkeit einmal zur Rede gestellt werden. Hat man das begriffen, so ist man froh, jetzt schon die wahre Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf praktisch ausleben zu dürfen.
Hermann Grabe