In Israel galt der Gott Abrahams zur Zeit des Königs Ahab etwa so viel wie er im heutigen Deutschland gilt, nämlich beinahe nichts. Nur noch ganz wenige nahmen das Wort der Bibel ernst, und die mussten mit zunehmender Ausgrenzung rechnen, genauso wie heute bei uns. Das kann für ein Volk, das Gott einmal kannte, nur katastrophale Folgen haben. Der Prophet Elia wusste das und war nun froh, durch einen Akt voller Glauben und Mut dem Volk zeigen zu dürfen, wer der wahre Gott dieses Volkes ist. Dadurch wollte er die Menschen zu dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zurückführen.
Die Priester des neu eingeführten Baalskultes kannten Tricks, in ihren Tempeln Feuer vom Himmel fallen zu lassen, so, als habe Baal das Feuer geschickt.Nun forderte Elia sie auf, unter freiem Himmel dasselbe Kunststück zu zeigen, danach wollte er seinen Gott um Feuer für sein Brandopfer bitten.Nachdem die Baalspriester stundenlang vergeblich um Feuer gebetet hatten, sprach Elia das oben angegebene Gebet. Vorher hatte er noch tüchtig Wasser über sein Opfer gießen lassen, um jedem Verdacht auf Manipulation vorzubeugen. Da fiel Feuer vom Himmel, das nicht nur das Opfertier und das Brennholz, sondern auch die Steine und das Wasser verzehrte. Das Volk fiel vor Gott zu Boden und rief: »Der HERR ist Gott!«
Daraufhin wurden die Baalspriester umgebracht. Wir finden heute solche Handlungsweise schrecklich. Wenn man aber bedenkt, dass dieser Priester wegen das gesamte Volk Israel in Tod und Gefangenschaft gehen sollte, begreift man etwas von den Auswirkungen ihres Handelns. Wir als Christen wollen niemand umbringen; dürfen aber auch nicht glauben, dass alles gottlose Treiben ungeahndet bleibt.
Hermann Grabe