Das obige Bibelwort ist schon eine erstaunliche Aussage. Da verspricht Gott tatsächlich, an unsere Sünden nie mehr zu gedenken. Er meint natürlich solche Sünden, die wir vor ihm bekannt haben; die hat er uns nämlich um seines Sohnes willen vergeben.
Das könnte uns auf die Frage bringen: Ist der allwissende Gott vergesslich? Doch sicher nicht! Nein, hier steht auch nicht: »Ihre Sünden werde ich vergessen«, sondern: »Ihrer Sünden werde ich nie mehr gedenken!« Was ist der Unterschied? Vergessen ist – entschuldigen Sie bitte – eine Sache der Verkalkung. Ich komme so langsam in das Alter. Alles, was ich nicht vergessen will, muss ich mir aufschreiben. Überall stecken Notizzettel von mir. Und manches Mal vergesse ich, wo ich mir was notiert habe. Oft stecke ich mir die Notizzettel oben in meine Hemdtasche. Das ist dann mein Gedächtnis. Aber wehe, dieses Gedächtnis kommt in die Waschmaschine! Vergesslichkeit ist eine meistens sehr ärgerliche Sache.
Nein, Gott ist nicht vergesslich! Er sagt: »Ich will nicht mehr daran denken!« Das ist ein ganz bewusster, aktiver Willensakt Gottes. Das heißt also: Wenn Gott bewusst nicht mehr an die mir durch ihn vergebene Sünde denkt, dann hält er sie mir auch nie mehr vor! Denn was Gott gelöscht hat, das ist gelöscht! Noch radikaler, als wenn Sie am Computer etwas von der Festplatte löschen. Es ist tatsächlich weg! Ein für allemal! Für immer und ewig! Solche Leute müssen eigentlich froh sein. Sie dürfen erleben, was David sagt: »Glücklich der, dem Übertretung vergeben, dem Sünde zugedeckt ist! ... Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Schuld meiner Sünde« (Psalm 32,1.5). Eberhard Platte