Ein Junge von 13 Jahren sollte sich für seine evangelische Konfirmation einen Konfirmationsvers aussuchen. Sein Pfarrer legte eine Liste von verschiedenen Versen vor, doch keiner der Verse hatte dem Jungen etwas zu sagen. Er wählte schließlich einen Vers der für ihn am wenigsten nichtssagend war. Psalm 31,4: »Du bist mein Fels und meine Burg und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.« Diesen Vers wollte der Junge sich für schlechte Tage aufheben. Wenn es ihm mal so richtig elend ging, würde er diesen Vers als Trost und Zuflucht hervorholen. Denn es ist ja immerhin gut, einen Fels und eine Burg zu haben, dachte er sich.
Acht Jahre später war der Zeitpunkt für diesen Vers gekommen. Der Junge war inzwischen ein junger Mann geworden, und wie es so im Leben geht, lief auch bei ihm nicht immer alles so, wie er es sich vorgestellt hatte. Verschiedene Ereignisse entmutigten ihn sehr stark, zudem fühlte er sich sehr einsam, trotz vieler netter Freunde. Er holte nun seine Konfirmationsbibel hervor und schlug den Vers nach. Er las ihn. Aber er spürte weder Trost noch Geborgenheit. Er las ihn nochmals ... »Du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.« Er verspürte wieder nichts. Aber plötzlich dämmerte ihm: Ich möchte sehr wohl, dass Gott mein Fels und meine Burg ist - aber ich will mich nicht von ihm leiten und führen lassen.
Von diesem Augenblick an fasste der junge Mann einen Entschluss, sich führen zu lassen, weil ihm Trost und Geborgenheit bei Gott so wichtig waren. Daher versprach er Gott, dass er sich von ihm in Zukunft leiten lassen möchte. Das war ein wichtiger Schritt bei seiner Umkehr zu Gott.
Dietmar Bauer