Habe ich es nicht schon immer geahnt? Die Wahrheit ist relativ! Wie komme ich zu dieser Vermutung? Nun, ich habe stichhaltige Beweise aus meinem Alltag:
Wenn ich bei mir zu Hause auf die Badezimmerwaage steige, lese ich exakt 88 Kilogramm ab. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Bei einem Vergleich auf der Waage meiner Eltern, werde ich nämlich eines besseren belehrt. Das Display ihrer digitalen Waage zeigt mir satte 91 Kilo an. Aber glücklicherweise finde ich anschließend unterm Waschtisch noch die ausrangierte Alte. Flugs ziehe ich sie hervor und stelle mich darauf. Na bitte! Hier schmeichelt mir die Zeigernadel mit gerade mal 85 Kilo. Wer sagt es denn? Damit liege ich doch noch in passabler Nähe meines Idealgewichts. Selbstzufrieden setze ich meine Essgewohnheiten wie gewohnt fort - habe ich doch mindestens drei Kilo abgenommen...
Weit gefehlt. Die vage Vermutung, dass die Wahrheit über mein Gewicht relativ sei, ist nur meiner Wunschvorstellung entsprungen! Ich kann mir zwar alles so hinbiegen, dass es mir in den Kram passt, aber dann hört es auf Wahrheit zu sein. Über die Wahrheit, dass ich an die 5 Kilo Übergewicht habe, kann ich mich vielleicht hinwegtäuschen, sie aber nicht außer Kraft setzen. Wenn wir Gottes Gebote der Beliebigkeit unserer Interpretation unterwerfen, spielen wir uns dann nicht als Gesetzgeber auf? Die Wahrheit ist sehr wohl absolut. Und Gott gab sie uns schwarz auf weiß in der Bibel - »Dein Wort ist Wahrheit« (Johannes 17,17) - und aus Fleisch und Blut in Jesus Christus - »Ich bin die Wahrheit!« (Johannes 14,6)
Andreas Fett