Die Zahnräder surren gleichmäßig und das Rennrad scheint über den Asphalt zu fliegen. Es ist die letzte Etappe auf dem Wege nach Paris. Die Anstrengungen der letzten Tage sind wie weggeblasen - obwohl die Steigungen der Alpen und Pyrenäen ihren Tribut an Kraft gefordert haben. Jetzt liegt das Ziel vor Augen. Begleitet vom Jubel der Menschen gleitet man durch die Straßen von Paris dem Ziel entgegen. Endlich ist es geschafft - ein unendliches Glücksgefühl erfüllt die Ankommenden! Es hat sich gelohnt. All die Anstrengungen der vergangenen Jahre. Man hat auf alles Nebensächliche verzichtet. Täglich saß man auf dem harten Sattel und hat mehrere Stunden lang seine Trainingsfahrten absolviert. Immer wieder musste man seine Trägheit besiegen. Der Kampf gegen den entgegenblasenden Wind, den Regen, der ins Gesicht peitschte, oder die Kälte im Winter, die durch die Schutzkleidung kroch und versuchte die Muskeln zu lähmen - dies alles musste bekämpft werden, einschließlich der Gedanken, ob sich alle Strapazen auch lohnen würden. Bewundernd stehen wir vor solchen athletischen Leistungen.
Nun wird in unserem Tagesspruch das Christenleben mit solch einem Wettkampf verglichen - aber trifft das wirklich zu? Sind wir tatsächlich ausdauernd dabei, mit Gottes Hilfe unsere Tätigkeit im Beten und Bibellesen, unsere Gier nach Ansehen und Geld zu überwinden? Sind ständig bereit, anderen zu helfen und ihnen zu zeigen, was Christentum bedeuten kann? Haben wir wirklich das Ziel, die ewige Seligkeit, im Blick und freuen wir uns darauf wie der Rennfahrer auf den Triumphbogen in Paris? Es sollte so sein. Volker Koenig