Wir alle sind von Natur aus mehroder weniger »Hand-Werker«. Gott hat den Menschen Hände gegeben, die wir lebenslänglich auch dringend brauchen zum Greifen, Spielen, Essen, Schreiben, Arbeiten, Helfen, Geben und Nehmen. Leider aber können wir noch manches anderes mit unseren Händen tun, nämlich: pfuschen, betrügen, raffen, kämpfen, schlagen, schießen, stoßen, streiten, erstechen, morden, Meineide schwören, zerstören und wo der Mensch sonst noch überall bösartig die Hände im Spiel hat. Bevor man in dieser Weise handgreiflich wird, müsste Gott eigentlich jedes Mal Hand an uns legen und uns ins »Handwerk« pfuschen. Doch überlässt er uns in weiten Bereichen eigenverantwortlich die persönliche Entscheidung. Wir können unsere Hände sowohl zum Wohltun als auch zum Zerstören benutzen. Aber auch trotz guter Werke stehen wir vor Gott mit leeren Händen. Denn nichts könnten wir ihm bringen, was er uns nicht vorher in seiner unendlichen Güte geschenkt hätte.
Gefaltete Hände als Gebetshaltung sind zwar keine Vorschrift, doch ein Ausdruck unserer Hilflosigkeit vor dem Schöpfer; und eine Konzentrationsmaßnahme, da sich beide Hände gegenseitig festhalten, um nicht während dem Sprechen mit Gott noch irgendwelche andere Dinge zu machen. Wir sind ja ziemlich geübt darin, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, weshalb es auch ratsam ist, beim Beten die Augen zu schließen als Schutz vor optischen Ablenkungen. Was können und sollten wir viel öfter mit unseren Händen tun? Unsere Hände anleiten zum Helfen, Suchen, Finden, Lieben, Streicheln, Verteidigen, Teilen, Verzeihen, Versöhnen und uns gegenseitig die Hände reichen. Hand aufs Herz: Welche »Handarbeiten« machen wir? Karl-Heinz Gries