Wieder ein erwartungsfroher Blick in den virtuellen Briefkasten, doch keine Mail ist eingegangen. Wieder betritt der Postbote den Garten, doch er bringt keinen privaten Brief. Auch der erwartete Anruf kommt nicht, das Telefon schweigt. Kein ersehnter Besuch nähert sich der Haustür. - Wie lange schon! Die Erwartungshaltung sinkt von Tag zu Tag, und Bitterkeit steigt auf. Ist denn alles umsonst gewesen, was man in so viele Menschen investiert hat? Zeit, Liebe, Energie, Geld? Bekommt man keine bleibende Zuneigung, keinen Dank, keine Liebe dafür zurück? Jetzt, wo es den anderen besser geht, fühlt man sich von ihnen fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel.
Enttäuschung, Traurigkeit, Resignation sind bekannte Gefühle im menschlichen Leben. Diese Gefühle schmerzen, sie machen einsam. Manchmal meinen wir, kein anderer hätte das so tief erlebt wie wir selbst, aber diese Annahme stimmt nicht.
Einer hat Verlassensein, Einsamkeit, Enttäuschung erlebt wie niemals ein anderer Mensch vor ihm und nach ihm. Er schenkte den Menschen uneingeschränkt seine Zeit und Liebe. Er heilte Kranke, er vergab Schuld, er tröstete Trauernde. Doch einer seiner Jünger verriet ihn an die Regierung, einer verleugnete ihn, alle flohen und ließen ihn allein. Von der Volksmenge erhob sich der gemeinsame Schrei: »Hinweg mit diesem, kreuzige ihn!« Doch obwohl ihm Hass und Wut entgegenschlugen, blieb seine Liebe zu den verlorenen Menschen unverändert. Als Antwort gab er sein eigenes Leben, damit Menschen Frieden mit Gott und ewiges Heil bekommen können. Sein Name? Jesus Christus, der Sohn Gottes. Veronika Nietzke