Es war eine lange Reise, aber sie hatten weder Kosten noch Mühen gescheut! Schließlich ging es um etwas ganz besonderes. Da war aller Einsatz nicht zu viel verlangt! Die Weisen aus dem Morgenland hatten verstanden, wer dort in Bethlehem zur Welt gekommen war. Sie ließen sich auch nicht vom äußeren Schein täuschen. Dies kleine Kind war der Erlöser der Welt! Sie hatten sich auf den weiten und anstrengenden Weg gemacht, um zum Ausdruck zu bringen: »Du bist der Herrscher des Universums! Dir gebührt alle Ehre! Vor dir werfen wir uns nieder!« Sie kamen von so weit her und kamen Gott ganz nah.
Auf der anderen Seite war da die religiöse Führungsschicht des Volkes Israel in Jerusalem. Sie hatten keine Reise nötig. Das Wunder der Geburt Jesu geschah quasi vor ihrer Haustür. Doch sie erschraken, als sie hörten, dass der verheißene König geboren sei. Das brachte ihr Leben durcheinander. Gott war ihnen eigentlich gleichgültig; aber ihre Ruhe war ihnen wichtig. Sie machten sich daher auch nicht auf den Weg. Sie waren so nah dran, aber innerlich doch so weit weg von Gott.
Und heute? Fromme, christliche Eltern, die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder Gemeinde, die äußerliche Taufe usw., all das erweckt den Anschein, als ob man so nah an Gott dran sei. Wenn man aber keine persönliche Begegnung mit Jesus Christus hatte, dann ist man in Wirklichkeit unendlich weit weg von Gott. Andererseits besteht die Möglichkeit, Gott nahe zu kommen, einerlei wie weit weg von Gott man zu sein scheint, wie schlimm man auch gelebt haben mag, wie unwürdig, wie unliebenswürdig man sich auch finden mag. Seine Gnade macht nächste Nähe zu Gott möglich. Thomas Wink