Der neueste Trend auf dem Kunstmarkt zielt auf Porträtmalerei. Ein Kunsthändler erklärte dies so: »Der Mensch besinnt sich auf sich selbst, in unserer Zeit der glatten und kalten Oberflächen.« Porträts erzielen Höchstpreise. So wurden im vergangenen Jahr für Picassos »Dora Maar« 21 Mio Euro gezahlt, und das Porträt einer weiteren Frau, gemalt von Rembrandt, erzielte sogar 27 Mio Euro. Wahrhaft »millionenschwere Frauen«!
Angesichts solcher Unsummen fragt man sich: Worin liegt eigentlich der Wert solcher Gemälde? Und welchen Wert besitzt eigentlich die abgebildete Person? Welchen Wert besaß sie für den Künstler oder für ihr Umfeld, in dem sie einst lebte? Porträts sind heute Dank der Fotografie für jeden möglich geworden. Natürlich würde keiner auf den Gedanken kommen, für ein privates Foto Millionen auszugeben, aber trotzdem stellt das Porträt zumindest für die Person selbst und ihre Bekannten einen gewissen Wert dar.
Zu biblischen Zeiten gab es keine Porträtmaler, aber in der Bibel finden wir viele »mit Worten gemalte« Porträts. Es ist eine ganze Galerie biblischer Personen, die man auf einer immerwährenden Ausstellung jederzeit besuchen kann und noch dazu bei freiem Eintritt. Welches das wertvollste Gemälde in dieser Galerie ist, sagt uns der Tagesvers. Jesus Christus ist das wertvollste »Gemälde« aller Zeiten, denn er ist das vollkommene Abbild von Gott selbst. Sein Porträt gibt uns aber auch Auskunft darüber, wie Gott sich den Menschen ursprünglich gedacht hat. Und das Erstaunliche ist: Es ist ein Abbild, bei dessen »Betrachtung« man sich selbst verändert – wenn man es richtig »auf sich wirken lässt«.
Joachim Pletsch