Das hatten sich alle ganz anders vorgestellt: Wenn der Messias einmal in die Welt kommen würde, dann als mächtiger König und streitbarer Held. Er würde sein Volk vom Joch der Römerherrschaft befreien. Doch Gott hatte es anders geplant. Jetzt waren die Eltern des Hoffnungsträgers auf einem beschwerlichen Weg, um auf Befehl des Kaisers Augustus an einer Volkszählung teilzunehmen. Obwohl Maria hochschwanger war, erhielten sie keinen Platz in der Herberge. Nur in einem Stall konnten sie Zuflucht finden. Dort wurde der Messias, der Sohn Gottes, geboren!
Solche Umstände hätte kein Mensch freiwillig seinem Kind zugemutet! Aber der allmächtige Gott ließ seinen Sohn auf diese ärmliche Weise in die Welt kommen. Der unendlich Reiche gesellte sich zu den Ärmsten der Armen und stellte damit auch alle Standards unserer heutigen auf Egoismus und Selbstdarstellung aufgebauten Gesellschaft auf den Kopf. Wir sollen lernen und uns immer neu ins Gedächtnis rufen: Der wahre Reichtum besteht nicht aus Geld und Macht, sondern darin, einen Platz für Gott im Leben zu haben. Dieser Gott ist sich auch für die Ärmsten nicht zu schade, ja er nimmt selbst die Schuldenlast unseres erbärmlichen, von den Folgen der Sünde gezeichneten Lebens auf sich, damit wir reich werden durch das neue Leben, das er uns schenkt.
Gott, der seinen einzigen Sohn für unsere Schuld sterben ließ, »klopft« bei jedem von uns persönlich an. Hoffentlich schätzen wir die Lage nicht so falsch ein wie der Wirt jener Herberge, der die arme schwangere Frau an seiner Tür abwies und so die Geburt des Retters versäumte. Gott zwingt uns nicht; aber wir sollten die Gelegenheit, ihn aufzunehmen nicht verpassen. Gerd Goldmann