Deutschland erlebte im Januar 2010 eine ungewöhnlich schneereiche Zeit mit z.T. tiefen Minusgraden. Eine 16-jährige Schülerin aus Groß Köris in Brandenburg hatte ihre Freundin in Berlin besucht. Wie schon auf der Hinfahrt nutzte sie auch für die Rückfahrt den Zug. 5,10 Euro pro Fahrt waren noch erschwinglich. Nach einer Weile kam die Zugbegleiterin ins Abteil. Die 16-Jährige zückte ihr Portemonnaie, in dem sie noch genau 5,30 Euro gelassen hatte, um die Rückfahrkarte lösen zu können. Sie kam an die Reihe. »7 Euro zehn, bitte«, sagte die Schaffnerin. »Wwwie bitte?«, fragte sie entsetzt. »Die Hinfahrkarte hat doch auch nur ...!?« - »Für im Zug gelöste Karten gibt's einen Zuschlag von 2 Euro!«, wurde ihr erklärt. Die Schülerin sagte, dass sie nicht mehr Geld hätte. Die Zugbegleiterin blieb hart. Selbst als ihr zuletzt unter Tränen das gesamte, restliche Geld angeboten wurde, ließ sie sich nicht erweichen. Es reichte nicht. Erbarmungslos veranlasste sie die 16-Jährige, abends gegen 22 Uhr den Zug am Bahnhof Königs Wusterhausen zu verlassen. Eine Stunde muss die Jugendliche dort in der bis dahin kältesten Nacht des Jahres bei fast minus 20 Grad ausharren, bis sie jemand holte ...
»Es reicht nicht!« Eine sachliche, aber folgenschwere, harte Feststellung. Unmissverständlich macht auch die Bibel klar, dass unser eigenes Guthabenkonto an sozialem Einsatz für den Himmel nicht »reicht«. Aber: Wer mit dem Eingeständnis seiner Schuld zu Gott kommt, den setzt dieser nicht erbarmungslos vor die Tür wie jene Schaffnerin; denn das würde die ewige Trennung von Gott bedeuten. Im Gegenteil: Gott vergibt gerne, wenn wir unser Versagen bekennen, weil sein Sohn längst alle Schuld bezahlt hat. Markus Ditthardt