Ich habe mir eine DVD ausgeliehen. Eine Naturdokumentation. Der Einsatz einer speziellen, um 360° drehbaren Kamera verspricht außergewöhnliche Bilder. Erwartungsvoll lehne ich mich zurück. Und tatsächlich: Die Aufnahmen sind beeindruckend; begleitet von stimmungsgeladener Musik ziehen weite Landschaften vor meinen Augen vorüber.
15 Minuten später. In der kargen Tundra hat es ein Wolf auf eines der Karibu-Kälber abgesehen; das Jungtier läuft um sein Leben. Immer geringer wird der Abstand zwischen den beiden. Ich drücke den Schnellvorlauf. Die Tragödie wiederholt sich eine halbe Stunde später, mit Gepard und Antilope als neuen Protagonisten. In Zeitlupe laufen die letzten Sekunden des Beutetieres ab. Ich drücke lieber wieder den Schnellvorlauf. Bei der nächsten Jagdszene, wo ein Löwenrudel einen Elefanten umkreist und sich ihre Pranken tief in das Fleisch des Dickhäuters eingraben, gebe ich auf und stoppe den Film. »Das ist nun einmal die Natur«, sagt meine Freundin. ›Schreckliche Natur!‹, denke ich.
Dass das Gesetz des Fressens und Gefressen-Werdens nicht immer herrschte, zeigt die Bibel in ihren ersten Versen. Die Schöpfung bekam das Prädikat »sehr gut«. Erst mit der Auflehnung des Menschen gegen Gott, dem Sündenfall, wurden aus friedlichen Kreaturen Jäger und Gejagte. Und obwohl sich die meisten Menschen daran als etwas »ganz Natürliches« gewöhnt haben, zeigt es doch, wie sehr die Welt in allen Dingen durcheinandergeraten ist.
Gut zu wissen, dass dieses traurige Schauspiel nicht ewig so weitergehen wird. Gott hat denen, die ihn lieben, einen neuen Himmel und eine neue Erde verheißen. Gehören Sie dazu? Sabrina Nagel