»Wie soll das denn gehen? Der war bestimmt gar nicht im Backofen!« Meine Schüler waren sich einig, dass ich sie hinters Licht führen wollte, als ich ihnen zwei Joghurtbecher präsentierte: Der eine war nur noch ein Plastikklumpen, der andere hingegen völlig intakt. Die leeren Joghurtbecher standen beide für eine gute Viertelstunde im heißen Backofen. Es musste doch einen Trick geben, dass der eine Joghurtbecher standhafter war als der andere und augenscheinlich unversehrt wieder aus dem Backofen kam! Den gab es auch: Unbemerkt hatte ich den einen Becher randvoll mit Wasser in den Backofen gestellt - er sollte am Ende derjenige sein, der sich nicht verformte.
Manchmal fühle ich mich wie der geschmolzene Joghurtbecher und kann den Anforderungen meines Alltags wenig entgegensetzen. Oft denke ich dann an einen Bibelvers, der mich schon lange begleitet: »Sei mutig und stark!« (Josua 1,9). Von dem Experiment lässt sich ableiten, wie dieses »Stark-sein« aussehen kann: Der Joghurtbecher war nicht in sich stark. Aber er wurde gefüllt und konnte so die Hitze überstehen.
Schnell merkt man, dass es nicht die vergänglichen Dinge wie Gesundheit, Ansehen und Geld sind, die uns standhaft machen. Sie sind krisenanfällig und bestehen nicht ewig. In einem weiteren Bibelvers, in Jesaja 41,10, gibt Gott das Versprechen: »Ich kräftige dich!« Er selbst ist es, der unseren »Lebensbecher« füllen möchte.
Der Glaube an Gott bietet auch eine ewige Perspektive: Das Leben beschränkt sich nicht nur auf das Hier und Jetzt, sondern durch Jesus Christus, Gottes Sohn, können wir ewiges Leben von Gott geschenkt bekommen. Diese Hoffnung macht stark - auch in Krisen. Ann-Christin Bernack