Als Gott im Paradies die ersten Menschen gemacht hatte, ging er einen unauflöslichen Bund mit ihnen ein, und die Bibel ist voll von Hinweisen auf diese Tatsache. Ein Bild davon ist die Verbindung zwischen Adam und Eva, und so heißt es schon im Paradies: »Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.« Aber dann brachen Adam und Eva diesen Bund mit ihrem Schöpfer, der eine sehenden Auges, die andere törichterweise.
Gott aber wollte diesen Bruch heilen, weil er an seinem Bund festhielt. Darum sandte er schließlich seinen Sohn, der durch sein Sterben und Auferstehen jedem Glaubenden die Rückkehr in den ewigen Bund mit dem Schöpfer ermöglichte und ermöglicht.
Weil nun die Ehe ein Bild dieses ewigen Bundes ist, ist auch sie unauflöslich, obwohl das oftmals schwierig durchzuhalten geht; denn wir sind alle Sünder und fügen uns immer wieder gewollt oder ungewollt große Schmerzen zu. Darum übertreten auch heute so schrecklich viele Leute das oben angeführte göttliche Gebot. Vielfach haben sie dabei schon den nächsten Partner im Visier und ahnen kaum, was sie sich selbst und vor allem ihren Kindern damit an unheilbarem Schaden zufügen.
Wer aber »altmodisch« an seinem vor Gott ausgesprochenen Treuegelöbnis festhält, erfährt die Ehe als eine höchst effektive Schule der Selbstverleugnung und der Treue, wodurch beide Partner immer mehr so geformt werden, wie Gott uns haben will. Dadurch kann die Ehe, ungeachtet aller äußeren Umstände, zu etwas ganz Großartigem werden, sozusagen zu einem Vorgeschmack des Himmels, zumal man sich mit dem Schöpfer dieses Bundes in Übereinstimmung weiß.
Hermann Grabe