Individualismus ist Trumpf. Bindungslosigkeit wird als Freiheit gepriesen. Es sträuben sich bei manchen die Nackenhaare, wenn von Unterordnung die Rede ist. Autoritäten werden, wo möglich, ignoriert oder lächerlich gemacht, weil sie als Einschränkung unserer Selbstverwirklichung empfunden werden. Fehlen uns deshalb befähigte Führungskräfte in unseren Regierungen, Schulen und Betrieben? Ob dem Familienvater deshalb sein Hobby über alles geht? So kann er sich seiner Verantwortung als Ehemann und Vater entziehen. Wer ist noch bereit, sich für die von Gott gegebenen Ordnungen einzusetzen, wenn Richter einen konsequenten Erziehungsstil beargwöhnen?
In unserem Text fällt ein Lichtstrahl in diese verworrene Zeit der Geschichte Israels. Gott selbst griff ein. Er erwählte, berief und ermächtigte Führer. Und er ließ das Volk erkennen, dass er sie mit Autorität ausgerüstet hatte. Welch eine Gnade für ein Volk.
Durch biblische Geschichten wie die aus dem Richterbuch macht Gott hörbereiten Leuten auch heute noch deutlich, was er von uns Menschen erwartet und welchen Weg wir beschreiten müssen, um wieder zueinander zu finden und der Schwierigkeiten Herr zu werden, die uns die allgemeine Sucht nach Selbstverwirklichung eingebrockt hat.
Wenn wir ihm gehorchen, sehen Eltern ihre Verantwortung für ihre Kindern, Vorgesetzte die für ihre Angestellten und Regierende die für das Wohl ihrer Völker. Gott kann auch uns Untergebenen die Augen dafür öffnen, dass Korruption und Chaos kein Weg zum Frieden und zum Glück sind. Wir müssen aber nicht warten, bis die anderen sich geändert haben, sondern können mit Gottes Hilfe den ersten Schritt tun. Siegfried Lambeck