Schach wird auch das Spiel der Könige genannt. Nicht, weil es in erster Linie von Königen gespielt wurde, sondern weil der Name von dem persischen Wort »Schah« = »König« stammt. Tatsächlich ist der König die wichtigste Figur des Spiels. Es gibt zwar noch weitere Figuren, nämlich die Dame, den Turm, den Läufer, den Springer und natürlich die Bauern. All diese Figuren dienen jedoch nur dem einen, dem König. Er entscheidet über Sieg und Niederlage. Ohne den König kann ich zwar die anderen Figuren nach den Spielregeln auf dem Schachbrett bewegen. Doch das sieht dann nur aus wie Schach, ist aber keines.
Mit dem Christsein verhält es sich bei vielen Menschen genauso: Sie kennen die christlichen Spielregeln und verhalten sich auch danach. Sie gehen in die Kirche, meiden Schlechtes, tun Gutes, spenden Geld, engagieren sich für andere, etc. Das sieht wie echtes Christsein aus. Doch wenn es um die Person Jesu geht, dann scheiden sich die Geister. Dieser Jesus war, so sagen sie, sicherlich ein beeindruckendes Vorbild, ein Mensch, der in besonderer Weise die Nähe Gottes erfahren und die Weltgeschichte nachhaltig geprägt hat. Aber in diesem Menschen Jesus den Sohn Gottes zu erkennen, den Herrn aller Herren und König aller Könige, den Richter der Lebenden und der Toten, dem Gott das Schicksal der ganzen Menschheit anvertraut hat und dessen Regentschaft alles unterliegt – das kommt für viele nicht in Betracht. Das geht zu weit. Doch genauso wie beim Schach ist auch hier der König – Jesus – die alles entscheidende Figur. Nehme ich ihn aus meinem Spiel, dann ist das Christsein kein Christsein. Es sieht nur so aus. Denn dann fehlt zum Christsein der Christus, der König.
Markus Majonica