Als ich neulich ein Schifffahrtsmuseum besuchte, fesselte mich ein alter Schiffstelegraf. Das sind die mit einem großen Hebel versehenen Geräte, mit denen der Kapitän früher die Fahrtrichtung und die Geschwindigkeit des Schiffes vorgab. Das runde Anzeigefeld war eingeteilt in sieben Segmente, die mit »volle Fahrt voraus«, »halbe Fahrt voraus«, »langsame Fahrt voraus«, »Stop«, »langsame Fahrt zurück«, »halbe Fahrt zurück« und »volle Fahrt zurück« beschrieben waren.
Durch die Betätigung des Hebels wurde allerdings nicht direkt der Antrieb gesteuert, sondern lediglich das gewünschte Kommando per Seilzug auf eine Anzeige im Maschinenraum übertragen. Das Personal dort war dann dafür verantwortlich, die Maschinen entsprechend einzustellen. Die Technik mutet heute umständlich an, war aber lange Zeit der technische Standard auf allen Dampfschiffen.
Unwillkürlich versetzte ich mich in einen Maschinisten hinein. Er konnte aus dem Maschinenraum – wenn überhaupt – nur sehr eingeschränkt nach draußen schauen. Er brauchte daher ein tiefes Vertrauen, dass die Order von oben sinnvoll war und dass das Schiff sich beispielsweise nicht gerade auf gefährlichem Kollisionskurs befand, wenn »volle Fahrt voraus« angesagt war. Er musste vertrauen, dass sein Kapitän von der Kommandobrücke aus die bessere Übersicht hatte und seine Anweisungen zum Wohle aller an Bord waren.
Ganz ähnlich, so dachte ich sofort, ergeht es mir auch. Ich muss vertrauen, dass das, was Gott sagt, gut ist. Ich weiß, dass er die bessere Übersicht hat und dass seine Anweisungen mich vor verborgenen Klippen bewahren können. Er hat das Beste für mich im Sinn. Deshalb will ich sein Wort ernst nehmen und gerne befolgen.
William Kaal