Wer in Österreich »sup auspiciis« sein Doktoratsstudium beendet, der hat Außergewöhnliches geleistet. Diese höchste Auszeichnung für Studienleistungen wurde früher vom Kaiser persönlich verliehen; wer sie heutzutage erlangt, wird vom Bundespräsidenten geehrt. Pro Jahr schaffen nur rund 20 Studenten diesen besonderen Abschluss, denn sie müssen hohe Anforderungen erfüllen: Alle Schuljahre der Oberstufe und auch die Matura (Abitur) müssen mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen worden sein. Alle Prüfungen des Studiums sowie die Abschlussarbeiten müssen mit »Sehr gut« bewertet worden sein. Das Studium darf dabei nicht länger als durchschnittlich gedauert haben, und auch der Lebenswandel neben dem Studium muss tadellos sein. Wer diese Ehre erlangen will, muss von seiner Jugend an höchste Leistungen erbringen und darf sich keinen Fehler erlauben.
Einen noch höheren Maßstab legt Gott an unser Leben an. Gott selbst ist vollkommen, und wer vor ihm bestehen möchte, der muss denselben Grad an Vollkommenheit leben. Ein erschreckender Gedanke. Denn wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir, dass wir diesen Maßstab niemals erfüllen werden. Auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen, schaffen wir es nicht, ein perfektes Leben zu führen. Die Bibel stellt klar, dass es genügt, einmal im Leben gegen Gottes Gebote zu verstoßen, um an seinen Anforderungen zu scheitern. Aus eigener Kraft, werden wir nie Gott gefallen können.
Doch zum Glück bietet uns Gott einen Ausweg aus unserer Misere an. Er möchte uns seine Gerechtigkeit schenken, wenn wir unser Unvermögen einsehen und zu ihm umkehren. Wir müssen kein perfektes Leben führen, weil Jesus für uns Gottes Maßstab erfüllt hat. Gottes Gnade rechnet uns dann seine Gerechtigkeit zu. Ruben Podesser