Der ostfriesische Pfarrer Remmer Janssen (1850-1931) war eine originelle Persönlichkeit. Als junger Mann fand er zum Glauben an Jesus Christus und wurde durchtränkt von einer tiefen Liebe zur Bibel. Er war bekannt als kantiger Prediger, der auf der Kanzel kein Blatt vor den Mund nahm. Schonungslos deckte er Sünde auf und zeigte, wie der heilige Gott sie sieht. Während der ersten Jahre seiner Amtszeit gab es in seinem Kirchspiel nicht nur fünf Gastwirtschaften, sondern auch acht Schnapsbrennereien. Viele Leute litten unter der Trunksucht. Janssen wusste sie zu überführen. Einmal betrat er eine Stube, in der drei Frauen ihren »kalten Tee« - ein Alkoholgemisch - tranken. »Guten Abend, ihr vier!« - »Aber wir sind doch nur drei«, entgegneten diese. Janssen antwortete: »Der Teufel sitzt mitten unter euch!«
Zahlreiche Menschen bekehrten sich durch Janssens Predigten zu Jesus und ordneten als Folge davon ihr Leben. Die Zahl der Kirchenbesucher wuchs von Sonntag zu Sonntag an. Es wurden Hausandachten, Tischgebete und gute Sitten eingeführt. Der Branntweinverbrauch reduzierte sich drastisch, und nacheinander gingen alle Schnapsbrennereien ein.
Nach Angaben des Drogen- und Suchtberichtes 2016 sterben Schätzungen zufolge in Deutschland pro Jahr zwischen 42 000 und 74 000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Deutschland ist ein führendes Land beim Genuss von Alkohol und daher auch eine Alkohol-Problem-Nation. Ein alkoholisches Getränk an sich ist nichts Schlimmes. Doch wie furchtbar können die Folgen sein, wenn ein Mensch das Maß verliert und vom Alkohol abhängig wird. Das Beispiel Janßens zeigt, dass die Hinwendung zu Gott die Kraft gibt, nicht nur von Sünde, sondern auch von Süchten befreit zu werden. Arndt Plock