Friedrich Nietzsche (1844-1900) war ein Kritiker der Religion, insbesondere der christlichen. In seinem Werk »Die Fröhliche Wissenschaft« lässt er einen »tollen Menschen« - einen Toren - auftreten, der mit angezündeter Laterne bei hellem Tageslicht über den Marktplatz läuft und laut schreiend Gott sucht. Die eilig zusammengekommenen Menschen schaut er mit durchbohrenden Blicken an, um dann schließlich auszurufen: »Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! ... Es gab nie eine größere Tat.«
Nietzsches großes Ziel war die Befreiung des Menschen von einem schwachen, christlichen Gott. Ein liebender, barmherziger und mitleidiger Gott taugt nicht und muss weg, der Übermensch tritt an seine Stelle. So ganz ohne Widerspruch bleibt Nietzsche mit seinem tollen Menschen aber nicht. Der Tod Gottes muss auch für ihn etwas Bedrohliches und Erschreckendes gehabt haben. Kaum hat der Laternenträger seine Todesbotschaft über den Marktplatz gerufen, fragt er fast kleinlaut und ängstlich in die Runde: »Wohin bewegen wir uns (nun)? ... Stürzen wir nicht ...? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und immer mehr Nacht?«
In der Tat. Ohne Gott geht es in die Dunkelheit. Nietzsche selbst glitt in den Wahnsinn ab und blieb bis zu seinem Tode am 25. August 1900 in vollständiger geistiger Umnachtung.
Alle Dunkelheit und Leere des Herzens möchte Gott gerne mit sich selbst füllen. Deshalb sandte er seinen Sohn, der einladend aufforderte: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das ewige Leben haben.« Martin von der Mühlen