Es hatte schon angefangen zu dämmern, als ich abends durch ein kleines Waldstück nach Hause fuhr. Plötzlich wurde ich durch die Warnblinkanlage eines stehenden Autos auf dem Seitenstreifen vor mir hellwach. Sofort bremste ich ab und konnte schon bald die Ursache für die überraschende Unterbrechung sehen: Quer auf der Fahrbahn lag ein ausgewachsener Eber, dem die Kollision mit dem Auto ungleich mehr Schaden zugefügt hatte als der Karosserie und den Insassen, die mit einer verbeulter Stoßstange und einem Schock davongekommen waren. Ich hielt an und sprach mit dem Unglücksraben. Er fahre oft diese Strecke, erzählte mir der Fahrer, und kenne auch das Schild, das hier vor Wildwechsel warnt. »Aber ganz ehrlich«, fuhr er fort, »wer rechnet bei dem Schild denn schon ernsthaft damit, dass ein Wildschwein die Straße kreuzt?«
Das ehrliche Bekenntnis des unachtsamen Fahrers machte mich nachdenklich. Das Warnschild hatte diesen Unfall nicht verhindert, obwohl es unmissverständlich auf die Gefahr des Wildwechsels hinwies. Nicht das Warnschild war das Problem, sondern die Ignoranz des Fahrers. Und ich musste zugeben, genauso unachtsam diese Warnung missachtet zu haben.
Dabei wurde ich auch an Gottes Warnhinweise erinnert: Beim Lesen der Bibel finde ich »Warnschilder«, die Gott zu meinem Schutz aufgestellt hat. Unmissverständlich warnt er uns darin vor realen Gefahren, und doch sind wir völlig überrascht, wenn wir zu Schaden kommen. In dem Tagesvers werden wir aufgefordert, Gottes Konsequenz nicht zu unterschätzen. Wir ernten die Früchte dessen, was wir säen, wenn auch oft sehr viel später. Das gilt für viele alltägliche Dinge, in Beziehungen untereinander und insbesondere für unsere Haltung gegenüber Gott.
William Kaal