Wir werden misstrauisch, wenn etwas umsonst angeboten wird, und fragen: »Wo liegt der Haken?« Denn wer sollte ein so großes Interesse an uns haben und uns etwas schenken? Da muss doch etwas anderes dahinterstecken! So sagt man sich unwillkürlich. Allerdings gibt es in unserer Republik inzwischen für Menschen mit geringem Einkommen »Tafelläden«, in denen Waren fast umsonst abgegeben werden. Da lindern sozial engagierte Leute dankenswerterweise die Not und den Hunger ihrer Mitmenschen. Natürlich ist die Sache nicht umsonst zu haben. Mitleidige Leute haben bezahlt, was die Armen dann so ziemlich umsonst mitnehmen dürfen. So ist es immer. Einer muss bezahlen, entweder der Empfänger oder aber der Geber.
Dass man in solchen Läden nicht alles kostenfrei abgibt, liegt sicher daran, dass in den Augen der meisten Menschen umsonst verteilte Dinge nicht viel wert sein können. »Der wollte seinen Kram bloß los sein!«, heißt es dann. Der zweite Grund ist wohl der, dass die Menschen nicht völlig als Bettler dastehen, wenn sie wenigstens etwas bezahlen können.
Von Gottes großer Gabe, dem ewigen Leben, heißt es überall, sie sei ganz umsonst zu haben. Auch hier gilt, dass sie deshalb gering geachtet wird. Und der zweite Grund der Ablehnung liegt darin, dass man nichts zu ihrem Erwerb beitragen kann. Das geht gegen den menschlichen Stolz. Wem Gott aber zeigen konnte, was die Alternative zu diesem göttlichen Leben ist und dass wir zu ihrem Erwerb gar nichts beisteuern können, der freut sich über dieses gewaltig große Geschenk. Nur Gott selbst konnte in der Person seines Sohnes den Preis dafür bezahlen. Und er tat es. Darum bekommen wir es gratis - umsonst. Detlef Kranzmann