Er war der jüngste Sohn des englischen Königs und hatte neben seinem Bruder, dem berühmten Richard Löwenherz, keinen Anspruch auf die Königswürde, weshalb ihn sein Vater scherzhaft »Johann ohne Land« nannte.
Doch als sein streitbarer Bruder im Krieg umgekommen war (1199), fiel ihm das Königtum zu, aber nur, weil er einen bevorrechtigten Neffen hatte ermorden lassen. Doch Johann tat alles, um seinen Beinamen zu bestätigen. Er stritt mit dem Papst und wurde von ihm mit dem Kirchenbann belegt. Als daraufhin auch seine Gefolgsleute von ihm abzufallen drohten, rettete er sein Königtum nur, indem er im Jahr 1213, vor 800 Jahren, dem Papst die Oberherrschaft über England antrug und selbst Vasall des Papstes wurde. Seine Schwäche ausnutzend, rangen ihm seine Barone und Bürger freiheitliche Zugeständnisse ab, die seine Macht erheblich einschränkten und mit der »Magna Charta« (= Großer Freibrief) die Entwicklung zum Parlamentarismus einleiteten (1215). Johann starb schon im folgenden Jahr, gerade 49 Jahre alt, ohne seiner königlichen Macht wieder sicher geworden zu sein.
Wie viele andere war er mit seinem »Willen zur Macht« gescheitert. Viel lohnender wäre es gewesen, sich dem anzuschließen, der von sich gesagt hat, dass sein »Reich nicht von dieser Welt« sei, Jesus Christus, der auf alle irdische Macht verzichtete und durch seinen Tod am Kreuz und durch seine Auferstehung vielen Menschen zum Retter wurde. Wer ihm im Glauben folgt, gewinnt vielleicht in dieser Welt nicht viel, dafür aber die ganze Ewigkeit in der Gemeinschaft mit Gott. Dies bedeutet allerdings, der Empfehlung unseres Tagesverses nachzukommen. Gerhard Jordy