Gott hat uns einen ausgeprägten Lebenswillen gegeben. Wir setzen alles daran, dieses Leben zu pflegen, zu fördern und zu erhalten. Leider entwickeln wir uns dabei zu Egoisten. Von Natur aus sind wir überzeugt, dass wir, wenn’s nötig ist, ohne Rücksicht auf andere alles tun dürfen, unser eigenes Leben vor Unannehmlichkeiten zu schützen: Wir umgeben uns mit einer Schutzzone gegen Menschen, die unsere Interessen nicht fördern. Unser persönliches Wohl hat höchste Priorität.
Das meint unser Tagesspruch mit der Aussage »Wer sein Leben retten will …«, oder: wenn ich »meines Glückes Schmied sein will«. Das mag eine ganze Zeit gut gehen; aber einmal »verliere« ich es doch, nämlich wenn’s ans Sterben geht. Und was dann? Was bleibt mir? Was kann man ins Grab mit nehmen? Und da niemand weiß, wann das sein wird, jeder aber sich weiß, dass es einmal eintrifft, sollten wir klug sein und rechtzeitig eine Versicherung dafür abschließen, dass wir das Leben behalten dürfen.
Sonst entwickeln wir uns leicht zu einem gefräßigen und unersättlichen Monster. »Ein Wunsch, der gerade erst erfüllt, kriegt augenblicklich Junge«, sagt Wilhelm Busch. Diese Lebenssucht führt in Zwänge. Sorgen mehren sich. In schlaflosen Nächten quälen Zukunftsängste. Man wird einsam und freudlos. Ist das der Sinn des Lebens?
Gott sagt, wir müssen unser Leben ihm übergeben mit allen Schulden und Belastungen. Dann gehört es zwar nicht mehr uns; aber Gott schenkt es uns täglich neu, und bis in Ewigkeit können wir uns eines Lebens freuen, das sich wahrhaft lohnt. Und hier auf Erden können wir dies geschenkte Leben dann in Gottes Sinn zum Nutzen derer anwenden, mit denen wir zusammenleben. Siegfried Lambeck