Wer die Weihnachtsgeschichte aufmerksam liest, stolpert über einen ganz erstaunlichen Kontrast. Da, wo Jesus zur Welt kommt, ist es dunkel, kalt und ungemütlich. Dem Sohn Gottes wird kein glanzvoller Empfang bereitet, wie man es eigentlich erwarten würde. Stattdessen ist die Nacht von Bethlehem geprägt von Armut, Stallgeruch und Einsamkeit. Keine himmlische Eskorte, kein strahlendes Licht. Aber unweit vom Geburtsort spielt sich eine ganz andere Szene ab: Die Hirten auf dem Feld werden plötzlich mitten in der Nacht von einem hellen Glanz umleuchtet, und unzählige Engel verkündigen die Geburt des Retters, loben Gott und reden von Frieden und großer Freude. Hier, bei den einfachen Hirten, erwartet man eigentlich Armut, Stallgeruch und Einsamkeit. Aber gerade hier erscheint der himmlische Glanz, gerade hier wird etwas von Gottes Herrlichkeit und Macht sichtbar.
Was möchte Gott durch diesen auffälligen Gegensatz deutlich machen? Warum diese »verkehrte Welt«? Die Antwort wird deutlich, wenn man die Berichte über Jesus Christus in der Bibel zu Ende liest. Jesus kam in unsere Welt, die wie die Nacht von Bethlehem von Dunkelheit und Kälte gekennzeichnet ist. Von Lieblosigkeit und Egoismus, von Sünde und Schuld. Aber er kam, um als Retter uns Menschen Frieden zu bringen, um uns den Zugang zur Herrlichkeit Gottes zu ermöglichen. Das war seine Mission. Er wurde geboren, lebte und starb, damit wir, die das nicht verdient haben, Kinder Gottes werden können. Er kam in unsere Finsternis, damit wir in sein Licht kommen können. Und wer das glaubt und ihm vertraut, so verspricht Gott, erfährt den tiefen Frieden und die große Freude, die die Engel schon den Hirten verkündet haben.
William Kaal