Meine junge 16-jährige Freundin saß mir gegenüber. Ihr hübsches Gesicht war missmutig verzogen, ihre Augen blickten düster. Trotzig stieß sie hervor: »Guck dir doch meine unmögliche Nase an! Sobald ich das Abi habe, will ich dafür eine Nasenkorrektur machen lassen, meine Eltern werden das schon zahlen. Im Ernst, du musst doch auch zugeben, wie schrecklich ich damit aussehe!« Nun, ich schaute sie aufmerksam an und sah eine feine, gerade Nase, die perfekt zu ihr passte. Aber meine positive Meinung zählte in dem Moment nicht, kein Trost kam an, sie war einfach nur unzufrieden mit ihrem Aussehen. Einige Zeit danach las ich in unserer Tageszeitung, dass sich zwischen 1990 und 2002 die Anzahl der Schönheits-OP's versechsfacht habe, und jede vierte Patientin zwischen 15 und 25 Jahre alt sei. Auf dem Wunschzettel zum bestandenen Abi stünde immer häufiger der Wunsch nach einer Korrektur oder einem Implantat. Dahinter stecke aber in den meisten Fällen keine medizinische Notwendigkeit, sondern eine gestörte Selbstwahrnehmung, die durch das Massenphänomen »Schönheitskult« verursacht und verstärkt würde.
Mit der ersehnten äußeren Veränderung meint der Mensch, Zufriedenheit und echtes Glück zu pachten. Doch das ist ein Trugschluss, denn Schönheit vergeht sehr schnell. Die gewünschten Resultate bekommt man deshalb nur durch eine innere Erneuerung. Sie ist unendlich teuer, aber bereits bezahlt. Bezahlt mit dem Leben des Sohnes Gottes am Kreuz. Vor Gott ist jeder Mensch gleich kostbar, wertvoll und schön, wenn dieser seinen Sohn als Erlöser angenommen hat. Und bei Gott und Menschen zählt am Ende nur die Schönheit der Seele. Veronika Nietzke