Wildgänse fliegen in V-Formation. Dazu muss jeweils eine Gans völlig allein voranfliegen. Sie hat keine Unterstützung von den anderen Gänsen. Sie muss bei jedem Wetter den Fahrtwind allein durchschneiden, den Regen- und Schneeböen Trotz bieten und als Erste mit dem Eis auf den Flügeln fertig werden.
So haben auch wir »Vorkämpfer«, die uns die Bahn in der Vergangenheit freigemacht haben oder die heute für uns in vorderster Front kämpfen, damit wir es nicht so schwer haben, voranzukommen. Das sollten wir dankbar annehmen und ihnen alles abnehmen, was wir leisten können.
Bei den Gänsen schert eine müde gewordene »Frontgans« nach einiger Zeit vorne aus und reiht sich weiter hinten ein. Dann aber muss eine andere ihre Stelle einnehmen. Sind wir darauf eingestellt, die Stelle der Bahnbrecher für unsere Gemeinschaft zu übernehmen, oder halten wir uns immer klug im Hintergrund? Wenn wir es machten, wie Gott es uns bei den Vögeln zeigt, sollten wir uns beizeiten bereit machen, auch solche schwierigen Aufgaben zu übernehmen.
Vielleicht haben wir eine solche »Front-Gans« in unserer Gemeinschaft heimlich beneidet, weil sie an so prominenter Stelle steht. Aber wenn wir ihre Stelle einnehmen sollen, merken wir schnell, dass das ein mühsamer Job ist und von der vermuteten Ehre nicht viel zu sehen ist. Vielmehr muss solch ein Mensch sich nicht nur gegen die Feinde von außen zur Wehr setzen, sondern hat es auch noch mit unberechtigten Forderungen aus den eigenen Reihen zu tun. Letzteres zehrt oft mehr an den Kräften, als der Kampf nach außen.
Ohne diese Leute aber kann unsere Gemeinschaft nicht existieren und erreicht auf keinen Fall das ihr gesteckte Ziel.
Hermann Grabe