Mit Jesus wurden auch noch zwei Verbrecher hingerichtet. Was sie auf dem Kerbholz hatten, weiß man nicht. Es müssen aber so schwere Delikte gewesen sein, dass sie die Todesstrafe nach sich zogen. Beide spotteten über den Mann in der Mitte. Der hatte sich als Sohn Gottes bezeichnet, konnte sich jetzt aber wohl doch nicht helfen. »Wenn du Gottes Sohn bist«, provozierten sie ihn daher, »hilf dir selbst und uns!«
Doch einer der beiden hielt dann inne. Er erkannte, dass er zu Recht verurteilt war - im Gegensatz zu diesem Mann in der Mitte. Der war ganz offensichtlich unschuldig. Er hatte sogar für seine Mörder gebetet! Seine Schuldschrift wies ihn als »König« aus. Sollte es wirklich stimmen, dass dieser blutüberströmte Mann bald als König regieren würde?
Demütig und Hilfe suchend wandte er sich diesem Jesus zu. Mit letzter Kraft bat er ihn, er möge an ihn denken, wenn er sein Reich aufrichtet und seine Herrschaft antritt. Was Jesus ihm dann zusicherte, ist gewaltig. Jedes Wort dieses zweiten Ausrufs von Jesus am Kreuz ist bedeutungsvoll.
Seine Aussage ist absolut zuverlässig (»wahrlich«), gilt ganz persönlich (»ich sage dir«), ist mit sofortiger Wirkung gültig (»heute«), bestimmt die Zukunft (»wirst du«), hat als Ziel die Gemeinschaft mit Jesus Christus (»mit mir«) und gilt über den Tod hinaus (»im Paradies sein«).
Moment mal - so einfach kommt ein Verbrecher ins Paradies? Kein Abbüßen der Schuld? Keine Wiedergutmachung? Tatsächlich blieb diesem Mann keine Zeit mehr, sein Leben zu ändern, seine Schuld zu begleichen oder für andere etwas Gutes zu tun. Und doch garantiert Jesus ihm das Paradies. Sein Glaube rettete ihn in letzter Sekunde.
William Kaal