»Die Bibel ist voller Widersprüche!« Wie oft habe ich das gehört, und hier scheint tatsächlich einer vorzuliegen. Gestern war von der großen Bedeutung des Menschen die Rede, und heute ist er nicht mehr als ein Hauch und ein Schatten.
Ich las einmal von einem Menschen, der in seiner Jugend sogar 1000 Widersprüche in der Bibel gefunden hatte. Als er alt war, wusste er allerdings nur noch von sechs. Doch sagte er, dass sich die sicher auch noch auflösen würden, wenn er ein bisschen klüger wäre.
In dem vorliegenden Fall kommt es nur auf die Betrachtungsweise an. Gestern war von Gottes großem Plan mit uns Menschen die Rede, und heute sieht der Psalmendichter, was aus dieser genialen Idee geworden ist, weil sich die Menschen von Gott entfernt haben. Und weil sich die Menschen verirrten, muss die gesamte Schöpfung darunter leiden. Daraus entstehen oft Dürrezeiten und Hungersnöte. Und es gilt das Gesetz: Fressen und gefressen werden!
Zudem quälen sich die sündigen Menschen gegenseitig oft auf brutalste Weise. Was ist da zu tun? Soll man resignieren oder sich etwa, so gut man kann, auf die Seite der Quälgeister schlagen?
Ich denke, dass uns alles Elend widerfährt, damit wir von dem Weg der Gottlosigkeit umkehren und Gottes Gnade suchen, die er uns immer noch anbietet.
Dann werden sich nicht sogleich alle Nöte in Freude und Sonnenschein auflösen; aber wir haben wieder Gemeinschaft mit dem Gott, der zu aller Zeit unser Bestes will. Und unter seiner Leitung fangen wir an, das zu tun, was ihm wohlgefällt. Dann lernen wir ihn immer besser als den liebenden Vater kennen, der uns schließlich in sein himmlisches Reich aufnimmt. Denn dafür hatte er uns ursprünglich erschaffen.
Hermann Grabe