Eine Horrorvision für jeden Datenschützer: der gläserne Mensch! Alle Daten des Menschen, angefangen bei Kontostand, Versicherungsnummer, Krankheiten bis hin zum Erbgut sind bekannt und zugänglich. Zum Glück ist es noch nicht so weit und auch unsere Gedanken kann noch kein Mensch lesen oder abspeichern.
Wenn die Bibel davon spricht, dass Gott unser Herz und unsere Nieren prüft, dann hat das nichts mit medizinischen Kenntnissen zu tun. In der alten Sprache steht »Herz« für unsere Persönlichkeit, für unser »Ich«, und »die Nieren« sind der Sitz unserer tiefsten Geheimnisse und Gefühle. Hier geht es also um unsere Empfindungen, Einstellungen, Motivationen und um unseren Willen, das, was letztendlich unser Verhalten und Handeln bestimmt und ausmacht. Gott kennt alles. Er hat Einblick in die Tiefen unseres Herzens. Er kennt und prüft unser Innerstes und die wahren Motive unseres Handelns. Erschreckt uns das? Da ist einer der uns durch und durch kennt, dem wir nichts vormachen können. Vor ihm sind wir tatsächlich gläsern. Erschreckend ist eigentlich nur, wenn man Gott nicht kennt und kein Vertrauen zu ihm hat. Unangenehm wird es, wenn ich nicht einschätzen kann, welche Konsequenzen das für mich haben mag.
Das Schöne ist: Gott liebt uns – trotz alldem, was er in unserem Herzen vorfindet. Wir können und brauchen ihm nichts vorzumachen. Er ist bereit, uns die bösen Regungen unseres Herzens zu vergeben und will uns helfen, die niederen Beweggründe unseres Handelns zu überwinden. Allerdings müssen wir zu ihm kommen, unsere negativen Gedanken vor ihm eingestehen, unsere Schuld bekennen und wir müssen ihm Zugang zu unserem Herzen gewähren, so dass er uns verändern kann.
Bernhard Volkmann