»Seitdem meine Bekannte ganz jung an Leukämie gestorben ist, kann ich an keinen Gott mehr glauben«, sagte mir eine Nachbarin, der ich einen Kalender schenken wollte. Ähnliches habe ich schon mehrfach gehört. Das klingt zunächst ziemlich enttäuscht und verbittert. Aber wenn man ein wenig näher hinschaut, sieht man, dass solche Leute meist nicht von Verbitterung und Verzweiflung gekennzeichnet sind, sondern eigentlich ganz lustige Zeitgenossen sein können. Ich glaube, sie sind im Grunde ihres Herzens froh, auf diese Weise mit den Mahnungen des Gewissens und den Erinnerungen an Konfirmation oder Firmung und Gottesdienstbesuche in der Kindheit fertig geworden zu sein.
Wenn solche Leute ein wenig nachdenken wollten, kämen ihnen doch wohl schnell große Zweifel, ob Gott tatsächlich nur der Feuerwehrmann sein kann, der allem Übel zu wehren hat, auch bei solchen, die zeitlebens nicht nach ihm fragen. Doch wenn er dann nicht nach Wunsch funktioniert, wird er eben als nicht vorhanden eingestuft - basta! Wenn aber Gott in Wirklichkeit so ist, wie die Bibel ihn beschreibt, wie kann es dann zu so unsäglichem Leid und zu dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit kommen, wovon wir mehr als genug zu hören bekommen?
Die Bibel sagt, dass Gott die Welt »sehr gut« gemacht hat. Dann kam der Aufstand der Menschen gegen Gott, und damit Tod und Verderben über die gesamte Schöpfung. Nun bietet er uns schuldigen Menschen in seinem Sohn Gnade an. Wer sie annimmt, kommt einmal in sein himmlisches Reich. Und alles Elend dieser Welt ist nur ein dringender Appell an alle Menschen, mit Gott Frieden zu schließen. Gott will immer noch nur unser Bestes.
Hermann Grabe