Manche Dinge und manche Tätigkeiten machen niemand eine Freude. Wenn zum Beispiel einem die Schüssel mit Kirschkompott aus den Händen gleitet und auf den Fliesen zerschellt. Dann blickt sich der Unglücksrabe mit steigendem Entsetzen in der Küche um. Bis an die Decke sind die höchsten Spritzer gelangt, und von allen Wänden, Schränken und Gardinen rinnt und tropft der dunkelrote Saft herunter.
Gehörte nun zu diesem Haushalt eine Person, die von der göttlichen Liebe ergriffen wurde, so käme sie schnell zur Hilfe und fände zunächst ein tröstliches Wort für den Pechvogel. Und niemals würde sie ihm seine Unbeholfenheit oder den Verlust vorwerfen. Dann würde sie ihn wegschicken, damit er sich selbst säubern und sein Zeug wechseln kann. Inzwischen hätte sie angefangen, die Scherben zusammenzufegen und alles wieder in Ordnung zu bringen.
Wir können uns vorstellen, wie viel Freude sie dadurch bei dem Betroffenen auslöst. Aber das Schönste ist die Freude, die in dem Herzen des Wohltäters selbst aufkommt. Wenn der sich die Frage stellt, was der Herr Jesus Christus wohl in seinem Elternhaus in Nazareth getan hätte, wäre seiner Mutter Maria solch ein Unglück passiert.
Christus war auf die Erde gekommen, um aller Diener zu werden, und er spricht trotzdem von seiner Freude, die er auch seinen Nachfolgern wünscht.
Wenn man in dieser Gesinnung etwas tut, ist es einerlei, um was es sich handelt. Ja, je unangenehmer eine Arbeit ist, umso größere Freude erzeugt man ringsumher, wenn man sie übernimmt und dabei anstatt einer Leidensmiene ein fröhliches Gesicht macht. Und das kann man, wenn man an das große Vorbild denkt, das Christus uns hinterlassen hat.
Hermann Grabe