Nachum, ein junger israelischer Arzt, erzählt mir, was ihm die Psalmen bedeuten: »Besonders, wenn ich im Beruf oder sonst Schwierigkeiten habe, lese ich einen Psalm und bekomme dadurch innere Ruhe und Zuversicht.« Ich berichte ihm, wie auch ich durch ein Psalmenwort entscheidende Stärkung bekam, als ich nach einem Unfall mit lebensgefährlichen inneren Blutungen im Krankenhaus lag.
Über Psalm 110 kommen wir dann auf die Hoffnung Israels, den Messias. Ich lese ihm aus meiner Bibelübersetzung den ersten Teil des obigen Textes vor und frage ihn: »Wer ist das, der den Geist ausgießen wird?« »Das kann nur Gott«, ist seine Antwort. Ich lese den zweiten Teil des Verses und frage: »Wie ist es möglich, dass Menschen Gott durchbohren können?« Mein Gesprächspartner blickt ungläubig, steht auf und greift zu seiner hebräischen Bibel. Er liest den Vers und ist sprachlos, dass sich dieses Problem nicht als Übersetzungsfehler erklären lässt. Nun fragt er mich nach einer Erklärung. Ich schlage Johannes 19 auf und lese ihm die Verse 33-37 auszugsweise vor. »Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: ›Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben.‹«
Zum Abschluss unseres Gesprächs zitiere ich noch die Aussage von Jesus Christus vor dem Synedrium, die zu seiner Hinrichtung führte: »Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels« (Matthäus 26,64). Hartmut Ising