Wenn einer für bleibend angenehme Zustände sorgen konnte, dann war es der Schreiber unseres Tagestextes, der König Salomo; denn er verfügte über sagenhaften Reichtum und die Macht, diesen Reichtum so einzusetzen, dass er alle seine Wünsche erfüllen konnte. Als er sich jedoch nach etlichen Jahren des Wohllebens umsah, und vielleicht auch in einem Spiegel die ersten grauen Haare und die Falten im Gesicht erblickte, kam ihm sein erhofftes Glück wie das Haschen nach Wind vor. Denn wenn man tatsächlich ein wenig Wind eingefangen haben sollte, so ist er keiner mehr, wenn man ihn in der Hand hält. Es kam also rein gar nichts bei all dem »Haschen« heraus. Höchstens der Gedanke an das Ende dieser Hetzjagd nach dem Glück machte Salomo zunehmend verzweifelter. Diese Sorge war fortan das einzig Beständige.
Ihm ging es wie dem Dichter Wilhelm Busch, der das Erdenleben so beschrieb: »Ich schnürte meinen Ranzen und kam vor eine Stadt, allwo es mir im Ganzen recht gut gefallen hat; nur eines macht beklommen, wie freundlich sonst der Ort: Wer gestern angekommen, muss morgen wieder fort.«
Wäre das alles, was wir zu verkünden haben, müssten wir alle verzweifeln; aber zum Glück wissen wir, dass Jesus Christus derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit. Diesseits der Sonne ist alles vergänglich, ist alles »Eitelkeit und ein Haschen nach Wind«; aber der Herr des Himmels verändert sich nie. Und er hat versprochen, dass alle, die ihr Vertrauen auf ihn setzen, einmal zu ihm kommen werden.
Er selbst hat gesagt, dass er sich im Himmel ewig freuen wird. Dann brauchen wir kleinen Menschen ganz gewiss keine Langeweile zu fürchten, wie es einige annehmen, die ihn nicht kennen.
Hermann Grabe