»Nachts kommen die Dämonen.« Der das sagte, hatte nicht etwa Kontakt zu finsteren Mächten. »Dämonen«, das waren für ihn all die Probleme, Bedrohungen und düsteren Visionen, die sich manchmal in schlaflosen Nächten auf die Seele wälzen. Da kann eine Nacht zur Marter werden, besonders beim Gedanken an Sterben und Tod.
Der französische Schriftsteller Emile Zola (1840-1902) bekannte, dass ihn der Tod eines Menschen in seiner Umgebung für längere Zeit fassungslos machte und ihn in einen Zustand der Furcht versetzte. »Seit jenem Tag«, so berichtete er, »liegt der Gedanke an den Tod stets in unserem Sinn. Wir lassen die ganze Nacht das Licht in unserem Schlafzimmer brennen. Der Gedanke an den Tod ist schrecklich. Zuweilen springe ich des Nachts mit beiden Füßen aus dem Bett und stehe einen Augenblick in unbegreiflicher Furcht da.«
Ganz unbegründet waren seine Ängste freilich nicht, denn sein Leben lang war er dem christlichen Glauben, und damit Gott, völlig entfremdet. Er hatte das Christentum gehasst und versuchte zu beweisen, dass Glaube, Liebe und Hoffnung abgewirtschaftet hätten. Zugleich war dieser gefeierte Mann sehr abergläubisch. Er ging zum Beispiel nie mehr an ein Fenster seiner Wohnung, durch das man einen Sarg auf die Straße gelassen hatte.
Auch für uns ist der Tod ein Feind. Man möchte ihn gern aus der Welt schaffen – oder wenigstens aus dem Bewusstsein verdrängen. Das mag bei Tag gelingen … Jesus Christus weiß, was unser Leben überschattet. Wenn wir an ihn glauben, schenkt er uns ewiges Leben und kuriert uns von der Todesfurcht. So wird unser »letztes Stündchen« zum Triumph! Johann Fay