Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!
Lukas 5,27
Die im Tagesvers beschriebene Begebenheit, in der Jesus Christus in das Leben des Zöllners Levi alias Matthäus tritt, ist von großer Dramatik; sie verändert das Leben des Berufenen von einem Moment zum anderen nachhaltig. Allerdings hat sie auch grundlegende theologische Bedeutung: In der Zeit des postmodernen Wahrheitsbegriffes, in dem nichts mehr absolut wahr zu sein scheint, ist die Aufforderung des Sohnes Gottes von nicht zu überbietender Eindeutigkeit: »Folge mir nach!«
Religiös interessierten Menschen wird vielfach suggeriert, es reiche völlig aus, wenn man irgendetwas oder irgendjemandem nachfolge. Hauptsache, man versuche dabei, ein guter Mensch zu sein. Aber das ist nicht wahr. Jesus Christus sagt nicht: »Folge nach!«, »Mach dich auf den Weg nach wo auch immer!«, »Jeder Weg führt zum Ziel«. Er sagt: »Folge mir nach!« Es genügt nach der Aussage des Sohnes Gottes eben nicht, dass man z. B. einer menschenfreundlichen Lehre, einer bestimmten Idee oder einem Idealbild nachfolgt. Es genügt noch nicht einmal, Gott nachfolgen zu wollen, ohne gleichzeitig Jesus nachfolgen zu wollen. Immer wieder macht der Sohn Gottes jedem Zuhörer klar, dass Gotteserkenntnis nur über Jesuserkenntnis funktioniert. Der Weg zu Gott, dem Vater, führt exklusiv und ausschließlich über den Gottessohn: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich« (Johannes 14,6).
Deswegen führen eben nicht alle Wege irgendwie zu Gott, sondern nur der Weg über den Sohn Gottes. Nachfolge ohne Jesus ist inhaltslos. Biblische Nachfolge ist die Bindung allein an Christus. Ein Christentum ohne Christus ist nur ein Mythos. Und Mythen sind niemals eine verlässliche Lebensbasis.
Markus Majonica