Wenn der HERR Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.
4. Mose 14,8
Die Geschichte Israels umfasst eine lange Wanderung durch die Wüste Sinai, an deren Ende das »gelobte Land«, Israel, stehen sollte. Gott hatte seinem Volk dieses Land fest versprochen, allen Widerständen zum Trotz. Nun zogen Kundschafter voraus, um die Lage am Zielort zu sondieren (siehe 4. Mose 13). Zehn kamen zurück und sagten: Unmöglich. Die Menschen und Städte dort sind unbesiegbar. Doch zwei weitere Kundschafter, Josua und Kaleb, hielten dagegen. Sie schlossen sich nicht der pessimistischen Sicht ihrer Mitkundschafter an. Die Bevölkerung damals hörte allerdings lieber auf die zehn, die die Situation schlechtredeten. Der Optimismus von Kaleb schien realitätsfern. Besser sofortiger Rückzug! Die zehn Pessimisten schienen die Lage besser einschätzen zu können.
Nun, Pessimist oder Optimist, letztlich ist doch die Frage: Wer war hier der »Realist«? Bei Josua und Kaleb sehen wir den entscheidenden Unterschied: Sie rechneten trotz der sichtbaren Hindernisse mit Gottes Realität und vertrauten auf seine Versprechen. Die anderen sahen ausschließlich sich selbst und ihre geringen Fähigkeiten. Sie rechneten nicht damit, dass Gott zu ihnen stehen und ihr Vorhaben gelingen lassen würde. Damit vergaben sie aber die Chance, Gottes Führung zu erleben und ans Ziel zu kommen.
Auch heute, in unserem Leben, macht es einen enormen Unterschied, ob wir damit rechnen, dass wir auf Gottes Versprechen zählen können, oder nicht. Ein Mensch mag angesichts seiner eigenen Fähigkeiten wenig Mut aufbringen und deshalb pessimistisch sein. Andererseits ist Optimismus, der auf unseren eigenen Fähigkeiten beruht, oft genauso trügerisch. Gut ist es, wie Josua und Kaleb realistisch zu sein, Gott unbedingt zu vertrauen und mit seinem Eingreifen zu rechnen.
Andreas Wanzenried