Wir saßen am Abend zusammen, und wieder einmal war die Weltpolitik das Gesprächsthema. Ich hatte zu einem Vortrag eingeladen: »Sechzig Jahre Staat Israel - Chancen für einen Frieden im Nahen Osten.« Der Referent kam aus Jerusalem, wo er lebt. Als er mir das Thema nannte, fragte ich ihn, ob ich für die Einladungszettel hinter das Thema ein Frage- oder ein Ausrufezeichen setzen solle. »Weder noch«, war seine Antwort, »lassen Sie sich überraschen, was Sie von mir hören - und lassen Sie sich noch mehr überraschen von den Meinungen in der anschließenden Diskussion.«
Warum wird Israel so gehasst? Ein wirklicher Friede ist nur schwer vorstellbar. Täglich prasseln Raketen auf das Land nieder. Alle Bemühungen um Frieden scheinen schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt. Man fragt sich, ob es eine Feindschaft ist, wie sie eben immer wieder auftritt zwischen Menschen verschiedener politischer oder rassischer Zugehörigkeit wie etwa vor Jahren in Nordirland oder später im Kosovo oder seit Jahren im Irak zwischen Schiiten und Sunniten. Ist die Religion der Grund der Zwietracht mit und um Israel? Oder hat Gott sein Volk vergessen? Das kann doch nicht sein. Immer wieder können wir staunend sehen, wie sich Gottes Verheißungen erfüllen. Ein Wort des Propheten Jeremia ist solch eine Verheißung: »Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da erfülle ich das gute Werk, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda geredet habe« (Jeremia 33,14). Wenn es »nur« um eine menschliche Auseinandersetzung ginge, müsste man bangen um die Überlebenschance Israels. Wenn aber Gott selbst den Feind Israels bedroht, kann man getrost sein. Gott wird immer der Sieger bleiben! Eberhard Liebald