Was hat ein Mensch zu sagen? Wenn wir jemanden neu kennenlernen, interessieren wir uns nicht nur für sein Aussehen, woher er kommt und was er tut, vor allem ist uns wichtig zu erfahren, was er zu sagen hat. Vielleicht weiß er mehr als wir selbst und kann uns aus seinem Erfahrungs- und Wissensschatz etwas weitergeben, was uns nützt. Beim Kennenlernen nimmt man zunächst bereitwillig auf und prüft, was einer zu sagen hat. Man gibt ihm eine Chance.
Als Jesus Christus öffentlich auftrat und zu den Menschen sprach, Reden hielt und Gespräche führte, waren alle neugierig darauf, was er zu sagen hatte. Unser Tagesvers beschreibt, wie man darauf reagierte. Wie Jesus über Gott sprach, was er über sich selbst mitteilte und welche Empfehlungen und Ratschläge er gab - kurz: was er lehrte - löste Erstaunen aus, weil er eigentlich keine der üblichen Qualifikationen dafür aufwies und trotzdem eine ungewöhnliche Autorität ausstrahlte, von der bei den offiziellen Gelehrten Israels nichts zu spüren war. Jesu Worte hatten Gewicht; was er sagte, zählte und berührte die Herzen, weil es übereinstimmte mit dem, wer er war und was er tat. Als er gefragt wurde, wer er sei, konnte er sagen: »Durchaus das, was ich auch zu euch rede« (Johannes 8,25).
Die wohl bekannteste überlieferte Rede Jesu ist die sogenannte »Bergpredigt« (Matthäus 5-7). Darin legt er dar, nach welchen Grundsätzen man leben muss, wenn man dem Willen Gottes entsprechen will. Es liest sich wie die Regierungserklärung eines Königs, der ein wahrhaft himmlisches Reich auf Erden anstoßen will. Kein Wunder, dass darüber die Menschen ins Staunen gerieten. Leider haben ihn damals zunächst nur wenige wirklich ernst genommen.
Joachim Pletsch