Mimi Reinhardt wäre längst vergessen, wenn sie nicht mit ihren Händen etwas getan hätte, was vielen Menschen das Leben rettete. Bevor Hitler die Macht ergriff, hatte sie, ein junges jüdisches Mädchen aus Wien, einen Stenografiekurs besucht, damit sie während des geplanten Studiums in den Vorlesungen besser mitschreiben konnte. Doch es kam alles anders: Sie teilte das Schicksal vieler anderer Juden und wurde interniert. Im KZ Plaszow traf sie 1944 auf einen Mann, der ihr Leben veränderte: Oskar Schindler. Er suchte eine Sekretärin. Und da Mimi Reinhardt nicht nur Deutsch sprach, sondern auch die Kurzschrift beherrschte, wurde sie ausgewählt. Eine ihrer Aufgaben war es schließlich, jene heute weltberühmte Liste zu schreiben, die für etwa 1200 Menschen die Rettung vor dem sicheren Tod bedeutete: Schindlers Liste. Das war für sie jedoch keine leichte Aufgabe. Sie hatte nie Maschinenschreiben gelernt. Also tippte sie alle Namen mit nur zwei Fingern. Dem unermüdlichen Einsatz ihrer Hände ist es zu verdanken, dass die Menschen, die auf dieser Liste standen, am Leben blieben.
Die Bibel berichtet uns ebenfalls von Händen, durch die Menschen gerettet werden. Die Rede ist von Jesu Händen. Der Sohn Gottes wurde Mensch und kam auf die Erde. Dort erzählte er von Gottes Liebe und bewies diese durch viele Wunder, die er tat, um Menschen zu helfen. Unermüdlich wirkten dabei seine Hände. Doch das Wichtigste ist: Am Ende seines öffentlichen Wirkens wurden diese Hände, die stets nur Gutes getan hatten, mit Nägeln durchschlagen und an das Kreuz geheftet. Und dort, wo der Gottessohn die Schuld aller Menschen sühnte, wurden seine durchbohrten Hände zum sicheren Zeichen unseres Friedens mit Gott.
Markus Majonica