Ende Februar 2012 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft eine riesige Kunstsammlung, die Cornelius Gurlitt, der fast 80-jährige Sohn eines Nazi-Kunsthändlers, in seiner Wohnung in München versteckt hielt. Niemand hatte von diesem Reichtum eine Ahnung gehabt. Aber der alte Mann hatte nach eigener Aussage seine Bilder mehr geliebt als irgendeinen Menschen aus seiner Umgebung. Sie machten sein Leben aus. Keinen Monat nach der gütlichen Einigung über den Verbleib der Bilder starb er. Der Sinn seines Lebens bestand offensichtlich in dem Geheimnis, so viele Renoirs, Spitzwegs, Picassos, Dürers usw. wie möglich zu besitzen. Nun gab es das Geheimnis nicht mehr, und da brach er zusammen.
Fast alle Menschen besitzen viel weniger und hängen doch an dem, was sie haben, wie an einem Götzen. Und alles reicht im besten Fall nur bis zum Grab. Ja, und dann kommt die lange, lange Ewigkeit, mit der Gott uns Menschen gesegnet hat. Doch weil wir von Gott abgefallen sind und zu Gott »Nein!« gesagt haben, werden wir die Ewigkeit in der finsteren Gottesferne zubringen müssen. Nur wenn wir zu ihm umkehren und »Ja!« zu seinem Willen sagen, dürfen wir die Ewigkeit da zubringen, wo Gott es eigentlich vorgesehen hat, nämlich bei ihm im Himmel. Dorthin zu kommen, sollte unser höchstes Bestreben sein; denn was sind schon 100 Erdenjahre verglichen mit dieser zeitlosen Ewigkeit? Und ginge es uns hier auch noch so gut, es wird alles schnell verblassen und vergessen sein, was Gott uns hier an Wohltaten erwiesen hat, und die Reue wird nie ein Ende nehmen, wenn wir es hier versäumt haben, Frieden mit dem heiligen Gott zu schließen.
Also: Das Wichtigste muss Vorrang vor allem anderen bekommen, und das ist Frieden mit Gott.
Hermann Grabe