HERR, du erforschst mich und kennst mich!
Psalm 139,1
»Promis ohne Make-up« war die Überschrift eines Beitrags auf einer Internetseite. Das klang interessant. Also schaute ich mir das mal an. Und es war ziemlich aufschlussreich. Manche Gesichter überraschten. Ihre natürliche Schönheit war ohne Schminke erst richtig zu sehen und konnte sich auch »ohne« sehen lassen. Andere Gesichter zeigten, dass sie mit Make-up so arg verändert waren, dass man das natürliche Aussehen kaum mehr erkennen konnte.
Jeder Mensch trägt vermutlich in seinem Versuch, nach außen gut zu wirken, eine Art »Schminkschicht«. Andere sollen schließlich einen guten Eindruck gewinnen. Man will ankommen und akzeptiert sein. Man möchte beliebt sein. Deshalb versuchen wir, unser wahres Selbst lieber hinter einer »Maske« zu verbergen. Sollen wir uns aber »ungeschminkt« zeigen, dann wagen wir das nur unter bestimmten Voraussetzungen. Dazu brauchen wir Vertrauen, Gewissheit der Annahme, Sicherheit. Wir brauchen das Gefühl, nicht belächelt zu werden, sondern ernst genommen zu sein. Es tut uns gut, wenn wir erleben, dass uns jemand »unmaskiert« kennt und uns dann auch so annimmt und mag.
Wenn ich daran denke, wie Jesus mit den Menschen umging, dann freue ich mich. Denn bei ihm kann ich erleben, dass ich keine Maske brauche. Er nimmt mich an, wie ich bin. Ich muss ihm nichts vormachen, denn er kann auch hinter meine Maske schauen, und er nimmt mich trotzdem an. Andere Menschen mögen mich nicht akzeptieren können oder wollen, aber bei ihm kann ich sicher wissen, dass er es tut. Das zieht mich zu ihm hin, denn er befreit mich von meiner Schuld und trägt mir meine Fehler nicht nach, sodass ich ganz ohne Maske leben kann. Ich kann mich sogar den Dingen stellen, mit denen ich in meinem Leben noch nicht fertig bin.
Manfred Herbst